Best Practices Hens, ein Projekt für alternative Eierproduktionssysteme, hielt seine Abschlusskonferenz in Brüssel ab

Am 3.rd Mai 2023 wurden auf der Abschlusskonferenz in Brüssel die Ergebnisse eines zweijährigen Pilotprojekts des Europäischen Parlaments zum Thema „Bewährte Verfahren für alternative Eierproduktionssysteme“ vorgestellt.

Rund 100 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Europäischen Kommission, und etwa die gleiche Anzahl von Personen verfolgte das Web-Streaming, das sogar in Ländern wie Argentinien, den USA oder Taiwan übertragen wurde.

Die Veranstaltung wurde von Claire Bury, stellvertretende Generaldirektorin für die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln bei der GD SANTE, eröffnet, die den Kontext für den Start des Projekts erläuterte. Sie wies darauf hin, dass bereits etwa die Hälfte der auf den Markt gebrachten Eier aus alternativen Systemen stammen, sei es aus biologischer, Freiland- oder Bodenhaltung, was beweist, dass ein Übergang zur käfigfreien Haltung im Legehennensektor machbar ist.

Benoît Biteau, Mitglied des Europäischen Parlaments und erster stellvertretender Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, sprach sich im Namen des EP nachdrücklich für die Umstellung und den künftigen Vorschlag der Kommission zur schrittweisen Abschaffung der Käfighaltung von Junghennen und Legehennen aus. Er sagte: „Es gibt einen klaren Wunsch, von Käfigen wegzukommen, da Käfige das natürliche Verhalten der Hennen einschränken. Das EU-Parlament strebt eine Abkehr von der Käfighaltung an, und um diesen Übergang zu verwirklichen, ist es wichtig, den Wettbewerb mit Eiern und Eiprodukten aus Drittländern mit niedrigeren Tierschutznormen zu vermeiden„. Herr Biteau betonte, dass der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten erleichtert werden sollte, da dies ein wesentlicher Bestandteil des Pilotprojekts ist.

Im Folgenden stellten vier Projektmitglieder die angewandte Methodik und die wichtigsten Ergebnisse vor.

Professor Bas Rodenburg von der Universität Utrecht in den Niederlanden, der Leiter des Projekts, zeigte ein Video, um die wichtigsten Aspekte des Projekts vorzustellen. Er stellte auch die verschiedenen käfigfreien Haltungssysteme für Junghennen und Legehennen vor. Er betonte, wie wichtig es sei, dass das Haltungssystem für Junghennen und Legehennen so ähnlich wie möglich ist, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen.

Peter van Horne von Wageningen Economic Research in den Niederlanden sprach über die wirtschaftlichen und marktbezogenen Aspekte des Übergangs zu käfigfreien Systemen. Er erläuterte die derzeitige Situation in der EU, wo 55 % der Hennen in käfigfreien Systemen gehalten werden. Van Horne wies darauf hin, dass die Produktionskosten im Vergleich zu ausgestalteten Käfigen bei der Bodenhaltung um 15 %, bei der Freilandhaltung um 35 % und beim ökologischen Landbau um mehr als 200 % höher sind (vor allem wegen der höheren Futterkosten).

Anja Riber von der Universität Aarhus in Dänemark stellte die besten Verfahren für die Aufzucht von Junghennen vor. Sie unterstrich die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Aufzucht, da diese ersten 17 Lebenswochen den Grundstein für eine erfolgreiche Legeperiode legen. Frau Riber hob hervor, dass im Rahmen des Projekts 31 Zusammenfassungen von bewährten Praktiken  und ein Protokoll zur Bewertung des Wohlbefindens durch Landwirte in landwirtschaftlichen Betrieben entwickelt wurden, die über die Projektwebsite abgerufen werden können. Darüber hinaus betonte sie die Bedeutung einer guten Ausbildung der Landwirte und des Personals, eines guten Verfahrens für die Inspektion der Herde und einer guten Bestandsführung.

Mona Giersberg von der Universität Utrecht in den Niederlanden stellte die besten Verfahren für Legehennen vor. Bewährte Praktiken wurden für einige Themen des Gesundheitsmanagements (Biosicherheit, Rote Vogelmilbe, Endoparasiten), für Fütterungs- und Tränkanlagen sowie für das Fütterungsmanagement speziell für Legehennen entwickelt.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Runder Tisch mit Pekka Pessonen (COPA-COGECA), Birthe Steenberg (AVEC), Fabrizio Fabbri (Euro Coop), Jørgen Nyberg Larsen (EUWEP und EEPTA), Olga Kikou (CIWF) und Maya Cygańska (Eurogroup); moderiert von Frédéric Vincent, GD SANTE. Es wurden verschiedene Standpunkte aus unterschiedlichen Blickwinkeln ausgetauscht. Themen wie die Kennzeichnung von Eiern, ökologische Nachhaltigkeit und die wirtschaftliche Lage in Europa waren die Hauptpunkte der Debatte. Die Veranstaltung endete mit einem Networking-Mittagessen.

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